Klingt interessant. Fangen wir mal an...
1. Wie bist du zur Science Fiction gekommen?
Eine dunkle Erinnerung meiner Kindheit war, dass ich mit meinem Vater in "Star Wars - Episode V (damals II): Das Imperium schlägt zurück". Das Kuriose daran ist, dass ich 1980 gerade einmal 1 Jahre alt gewesen wäre. Scheinbar muss er irgendwann später noch mal im Kino gelaufen sein, denn sonst wären diese Erinnerungen für mich einfach unerklärlich.
Grundlegend war Star Wars der erste Sci-Fi-Kontakt für mich. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, dann würde ich meinen 4. oder 5. Geburtstag noch nennen, als ich meine erste "Masters of the Universe" Actionfiguren - das Einsteigerset mit He-Man, Skeletor und Hörspiel ("Die Höhle des Schreckens") bekommen habe. Die Frage ist nun, ob MotU als Sci-Fi zählt oder nicht.
Fakt ist, dass diese Mischung mich zu meinem ersten "Weltenbauprojekt" gebracht hat, das eine Mischung aus Sci-Fi und Fantasy war - oder anders gesagt: MotU meets Star Wars. Das Ganze natürlich dargestellt mit LEGO.
Ich habe auf jeden Fall recht früh (Grundschule) sehr viel Sci-Fi im Fernsehen konsumiert. Meine Eltern hatten damals weder einen Videorekorder oder eine Satschüssel, weswegen ich auf die Gnade der Öffentlich-Rechtlichen angewiesen war. So kamen Filme wie "Kampfstern Galaktica", "Das Schwarze Loch", "Der Flug des Navigators", "Zurück in die Zukunft" oder "The Last Starfighter" zu meinen Kindheitserinnerungen dazu.
Kaum hatten meine Eltern dann eine Videorekorder wurde (fast) alles gekauft, was es auf VHS an Sci-Fi - Fantasy, Abenteuer, Horror, Action, usw. - zu kaufen gab. Dabei war ich und bin ich schon immer mehr der fantastische Sci-Fi-Fan, was wahrscheinlich in meiner Früherziehung gründet. Mit Klassikern wie "2001" oder "Bladerunner" kann ich bis heute noch nichts anfangen.
2. Was macht für dich den Reiz dieses Genre aus?
Ganz klar die Option der schier grenzenlosen Möglichkeiten. Während sich Fantasy meist auf eine, oft mittelalterlich angehauchte Welt bezieht, kann Sci-Fi einfach alles haben. Gerade "Star Wars", was ja auf als "Fantasy mit Raumschiffen" bezeichnet wird, zeigt genau auf, was alles möglich ist. Sci-Fi ist für mich eine Art "Übergenre", da es sich eigentlich mit allem mischen lässt. Sci-Fantasy (ala "StarWars"), Sci-Fi-Horror (ala "Aliens") oder Sci-Fi-Comedy (ala "Krieg der Eispiraten") sind nur ein paar Beispiele.
Zudem bewegt sich Sci-Fi auch innerhalb seines Genres in ganz unterschiedlichen Richtungen. Es kann düster, dystopisch und grausam sein (siehe "Mad Max", "Blade Runner" oder "Flucht aus dem 23. Jahrhundert") oder auch utopisch, bunt und lebhaft (z.B. "Avatar", "Zurück in die Zukunft" oder "Star Trek"). Sci-Fi kann fantastisch sein oder auch sehr realistisch (z.B. "Der Marsianer").
Wie es schon bei "Star Trek" hieß: "Der Weltraum, unendliche Weiten" - oder eben "Der Weltraum. Unendliche Möglichkeiten."
3. Welche SF Rollenspiele hast du schon gespielt und was war das besondere an ihnen?Lustigerweise noch gar nicht so viele. Eigentlich für ein paar kurze Sessions nur "Star Wars D6" - wenn man nach kommerziellen RPGs geht. Ansonsten haben wir schon des öfteren "(A)D&D" oder "Cthulhu" für diverse Sci-Fi-Sessions verwendet. So hatten wir z.B. mal ein Cthulhu/Warhammer 40k-Crossover gespielt, was zum einen sehr gut ging und zum anderen verdammt blutig zur Sache gegangen ist. Ansonsten haben wir auch z.B. ein "Shadowrun"-like mit dem BRP gespielt, was auch sehr gut lief.
Es gab allerdings nichts wirklich Besonderes an diesen Runden, was es nicht auch bei allen anderen Genres gegeben hätte. Das lag einfach in unserer Art und Weise, wie wir gespielt haben. Da ging es viel mehr um die Geschichte und die Charaktere - eigentlich sogar viel zu sehr. Wenn man echte Trauer um den Tod eines geliebten NSCs empfindet, dann ist das schon eher ein universeller Aspekt des Rollenspiels.
4. Welcher SF Hintergrund, ob Rollenspiel, PC-/Konsolengame oder Roman ist dein absoluter Favorit und warum?
Da gibt es verdammt viele bei mir und ich kann mich da echt nicht festlege, welches das Beste ist oder nicht. Hier wären einige meiner Topfavoriten:
- Warhammer 40.000 (Rollenspiel, Tabletopgame, Romane, usw.): Ganz klar ein echter Favorit, weil das Setting auch extrem viele Möglichkeiten unter einem sehr düsteren und abgedrehten Mantel liefert - und das, wo das ganze 40k-Universum sehr gut ausgebaut und beschreiben ist.
- Ythaq (Comics): Eigentlich eher eine Fantasywelt, auf dem einige Raumschiffe abgestürzt sind. Spätestens im zweiten Zyklus aber verstärken sich die Sci-Fi-Elemente und so entsteht ein echter Kessel Buntes von genialen Ideen.
- Mass Effect (PC-Game): Eine optische Augenweide und meiner Meinung nach auch ein möglicher Nachfolger von Star Wars.
- Numenera (Rollenspiel): Es ist bei "Numenera" nicht so sehr die Welt an sich, sondern einfach die Genremischung und die Manifaltigkeit an Optionen, die mich so sehr an dem Setting reizt. Auch wenn "Numenera" offiziell eher als Fantasywelt mit seltsamen Sci-Fi-Einlagen gewertet wird, tendiere ich eher zu einer Sci-Fantasy-Welt, wo die Sci-Fi-Elemente relativ gleichwertig und teilweise als alltäglich gewertet wird. Das ist halt meine Sichtweise der Dinge.
Es gäbe aber echt noch viel, viel mehr, wobei ich von vielen teilweise nur Teilaspekte wirklich kenne und bewundere (z.B. die Designentwürfe für "Ryzom", die Miniaturen von "Infinity", usw.)
5. Welche SF Hintergrund sollte unbedingt in einem Rollenspiel umgesetzt werden und warum?
Ganz klar: Ythaq.
Erstens gibt es von allen anderen schon auf irgendeine Art und Weise ein Rollenspiel.
Zweites bietet Ythaq sehr viele Möglichkeiten, die von Fantasy bis eben Sci-Fi reichen - was ich persönlich sehr mag - und ein buntes und erfrischendes Universum.
Drittens könnte man Ythaq sehr gut z.B. mit dem Cypher System umsetzen. So würde die Hauptcharakterin Granit sehr gut als "Willensstarke Kämpferin, die eine Aura aus Feuer trägt" vorstellen. Oder den Bordtechniker Narvarth als "Naiven Entdeckter mit einem Faible für Technik, der niemals aufgibt (besonders beim Anbackern von Callista)" oder eben Callista als "Reizende Rednerin, die nicht wirklich viel macht (sondern lieber andere für sich arbeiten lässt)".
Ansonsten fände ich weitere "Genre"-Monate ganz gut.
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