RPG-Blog-O-Quest März 2016: Settings
Kommerziell liebe ich ja das "Cthulhu Rollenspiel und auch das gesamte Setting. Ich mag vor allem die Möglichkeiten, welche das Universum des Cthulhu-Mythos bietet. Es deckt nahezu alle klassischen Genre ab (Horror, Fantasy, Sci-Fi) und vermischt diese auf eine sehr schöne Art und Weise. Je nach Spielleitertyp und Vorlieben verändert sich auch das Setting und zwar ohne, dass es sich dabei vollkommen verbiegt. Betrachtet man dabei wirklich mal den gesamten Umfang des Mythos, was bei der Größe gar nicht so einfach ist, gibt es einfach so viele Möglichkeiten, wie man innerhalb der Mythos spielen und Abenteuer gestalten kann.
Man kann z,B. mit einer ganz normalen Gruppe aus Ermittlern auf der Erde anfangen, aber dann in andere Dimensionen wie die Traumlande oder auch auf andere Welten oder Zeiten reisen. Trotz der Vielzahl an Publikationen glaube ich, dass man sich hier immer noch an der Spitze des Eisbergs befindet und je nachdem, wie man "Cthulhu" spielt, noch sehr viel tiefer und weiter in diesen Kosmos vordringen kann.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass ich an "Cthulhu" definitiv die unwahrscheinliche Flexibilität des Settings schätze.
Ansonsten gibt es sehr viele, kommerzielle Settings, die ich besonders wegen ihrer Abwechslung mag. Hier seinen vor allem "StarWars", "Warhammer 40k", "DeGenesis", "Engel", "KULT", "Exalted", "Dark Sun", "Planescape", "Tekumel" oder auch "Numenera" genannt. Klassische EDO-Fantasy ist und war ein guter Einstieg. Wenn EDO-Fantasy gut und stimmig gemacht ist, ist es auch ok. Nur spiele ich selbst lieber in und auf Welten, die etwas anders sind. Irgendwie exotisch, seltsam und besonders.
Was unkommerzielle Settings angeht, so denke ich ins besondere an meine eigenen Welten, schwerpunktmäßig Gaia und Cimorra. Aber ich glaube, bei Punkt 2 werde etwas mehr darüber erzählen.
2.) Hast Du schon Settings selber gebaut? Bist Du da der Bottom up (vom Kleinen zum Großen) oder eher der Top down (vom Großen zum Kleinen) Typ? Was waren die Besonderheiten Deines Settings? Wenn nein, warum hast Du bisher keins gebaut?
Ja, habe ich. Und zwar schon einige bzw. ich baue an einigen rum. Meine Schwerpunktsettings sind dabei Gaia und Cimorra und beide sind als Bottom up entstanden. Und zwar direkt beim Spiel.
Dazu muss man wissen, dass meine Freundin und ich meistens damit beginnen, eine Idee für ein Setting zu haben. Diese Idee ist am Anfang recht allgemein gehalten. Im Falle von Cimorra z.B. eine "exotische Sword & Sorcery Welt mit Dinos, Androiden und Aliens". Oder bei Gaia war es eher eine "Fantasywelt mit Schusswaffen, Luftschiffen und Golems".
Mit dieser Idee im Kopf haben wir dann das Spielen angefangen. Meine Freundin hat ihre Heldin gebaut und dann haben wir sie auf die Welt losgelassen. Der Effekt davon ist, dass wir gemeinsam die Welt erkundet und live gebastelt haben. Und auch wenn schon zwischen diesen ersten Schritten und dem jetzigen Weltbild Jahre dazwischen liegen, so sind viele Elemente aus dieser Entdeckungsphase immer noch geblieben. Etwas modifiziert vielleicht, aber immer noch geblieben.
Was ich an meinen Settings besonders mag, ist das sie einfach, mehr oder minder vollkommen, an meine Wünsche, Vorstellungen und Vorlieben angepasst sind. Gaia zum Beispiel vereint viele Elemente unterschiedlicher Settings und auch Vorlagen - Hey! Jeder lässt sich von irgendetwas inspirieren! - die es bis dato nur einzeln gab, in einer Welt und dadurch ergibt sich dann diese Mischung, die ich einfach mag.
Bei Cimorra ist es im Grunde genauso.
Einflüsse auf Gaia |
Einflüsse auf Cimorra |
3.) Magst Du lieber generische Setting, wo man schnell mal einen Oneshot oder ein Kaufabenteuer reinwerfen kann und deren typische Tropes jeder kennt, oder lieber eigenständige, mit Besonderheiten gespickte, “einmalige” Settings?
Eigenständige, besondere Settings macht ich lieber als generische Settings (siehe 1. & 2.). Klar, es ist einfacher für die Spieler sich in die Welt hineinzuversetzen, wenn das Setting an sich bekannter ist. Ich glaube, es würde jetzt keine damit ein Problem haben, sich in eine tolkieneske Welt hinein zu versetzen, weil nahezu jeder sich ein wenig mit Elfen, Zwergen & Co. auskennt.
Daher finde ich auch, dass "Cthulhu" sehr gut als Einstiegs-RPG geeignet ist. Neben den einfachen Regeln, spielt man zumeist auf der Erde. Will man es super einfach haben, spielt man sogar noch in der Gegenwart. Der Vorstellungsaufwand bzw. der Aufwand der Imagination für den Spielleiter wie auch für die Spieler ist minimalistisch. Deswegen finde ich auch generische Settings ganz ok - für den Einstieg in das Hobby.
Aber persönlich reizen mich die besonderen Settings einfach mehr.
4.) Wie steht es um den Detailgrad bei Kaufsettings? Möchtest Du ein Königreich lieber auf 5 oder auf 500 Seiten beschrieben haben?
Pff...beides...irgendwie. Ich hab kein Problem mit Settingbänden, die dick wie eine Bibel sind, wenn der Schreibstil flüssig und anschaulich ist und wenn auch entsprechend viele Bilder vorhanden sind. Überhaupt finde ich Bilder sehr wichtig bei Kaufsettings, da sie recht schnell einen Eindruck hinterlassen, was den Leser erwartet. Geht mir zumindest so. Sind die Bilder im Buch interessant, scheint das Buch auch interessant zu sein.
Ich mag aber auch kleine, knackige Beschreibungen. Gerade als SL sind solche Beschreibungen ungemein praktisch, wenn man sich nicht durch seitenweise Texte wühlen muss, um gewisse Fakten zu finden, die man für seine Session benötigt. Hält sich also die Waage.
Ein echter Totalausfall wäre aber ein 500 Seiten Schinken mit kaum Bildern und vielen Flavortexten und kaum sachlichen Fakten. Das wäre dann ein Fall für die Tonne.
5.) Welches Setting hat Dich zuletzt beeindruckt, egal ob kürzlich erschienen, noch im Erscheinen begriffen oder länger erhältlich?
Das letzte, was mich so richtig beeindruckt hat, ist eindeutig "Numenera", da es einfach viele meiner Vorlieben anspricht.
Und "Itras By", einem recht seltsamen Erzählspiel, dass sich an H.P.Lovecrafts und China Miévilles Geschichten ebenso orientiert wie an "Stadt der Verlorenen Kinder", "Dark City", "Die fabelhalfte Welt der Amelie" oder "Alice im Wunderland".
PS: Was mich aber immer wieder beeindruckt, sind die vielen und oft seltsamen OSR-Settings, die trotz der EDO-Fantasy-Basis oft einen ganz eigenen, abgedrehten Charme haben.