Mittwoch, 22. Januar 2014

[Rollenspiel/Weltenbau/usw.] Erwartungen

Idee und Umsetzung unterscheiden sich oft stark von einander...
Gestern habe ich ja kurz etwas zu dem Punkt "Erwartungen" geschrieben und heute will etwas tiefer in diesen Gedanken eintauchen.
"Es hat aber auch viel mit der Erwartung zu tun. Was man selbst erreichen will, was andere von einem erwarten. Scheiße, ja, das baut einen ordentlich Druck auf und als ob es nicht schon genug Stress durch das RL geben würde, so kommt so noch der Hobbystress noch dazu. Gnnn... Teufelskreis..." 

- Zitat von mir von gestern


Erwartung ist ein echt blödes Thema, gerade dann, wenn man ein kreatives Hobby hat.
Zu Beginn ist da diese Idee, welche sich in ein Konzept verwandelt. Dieser dann schon eher ausformulierte Gedanke entspricht dann dem Erwartungslevel. Der Bundeslade. Dem heilige Gral. Dem Punkt, den man gerne erreichen möchte.
Doch leider sieht die Realität, der Boden der Tatsachen, dann doch immer ganz anders aus.

Das Ideenkonzept, welche das Erwartungslevel darstellt, erscheint in Gedanken vielleicht einfach genial, episch, absolut beeindruckend und cool, doch bei dem Versuch, es auf Papier zu bringen, wird dann die ätherische Schönheit der Gedanken mit harten Realität des geschriebenen Wortes oder des gezeichneten Bildes befleckt. Das Erwartungslevel wurde nicht erreicht, was oft in Frustation endet.

In meiner Geschichte als Weltenbastler fand dieser Prozess der Konzeptionierung eines Erwartungslevels und der letztendlich gescheiterten Umsetzung sehr häufig statt. Dies ist auch ein Grund dafür, warum ich so viele "kleine Projekte" habe. Jedes von Ihnen erleidete den gleichen Durchgang: Idee - Umsetzung - Vergleich Idee mit Realität - Frustration - Einstellung des Projektes.

Dieser leidige Prozess findet aber auch in anderen Bereichen des Lebens und hier spezielle im Hobbybereich statt: 
  • Ein geplanter Miniaturenumbau funktioniert nicht so, wie man es eigentlich wollt.
  • Die Bemalung der Figur sieht nicht so aus, wie man es sich vorgestellt hat.
  • Eine Rollenspielsession läuft nicht so, wie man es geplant hat.
  • Ein Regelwerk funktioniert nicht so, wie man es erhofft hat.
  • usw.


Es gibt im Grunde zwei Formen von Erwartungshaltungen: Die Erwartung, die man sich selber stellt und das, was man von anderen erwartet.

Hat man in beiden Fällen zu hohe Erwartungen, kann dies in Frustration enden. Der Unterschied ist aber, dass es unterschiedliche Methoden gibt, diese Erwartungslevel zu mindern.

Relativ einfach ist es, die Erwartungshaltung gegenüber anderen herabzusetzen. Da man die Handlungen anderer Personen nicht kontrollieren kann, hat man auch keinen Einfluss auf deren Ergebnisse. Sprich: Man ist selber schuld, wenn man riesige Erwartungen z.B. an einen Film, an ein Buch, an ein Rollenspielsetting oder eine Rollenspielrunde als Spieler hat, und dann enttäuscht wird, weil diese hohen Erwartungen einfach nicht erfüllt worden sind. Daher ist es hier wirklich einfacher, nichts zu erwarten und zu versuchen unbefangen an die Sache ran zu gehen. Effektiv wird man dann immer positiver überrascht und ist dadurch zufriedener.

Das größere Problem ist aber, wenn man seine Erwartungen an sich selber versuchen will zu reduzieren, denn da spielen einige Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel: 
  • Was erwarte ich eben von mir selbst?
  • Wie hoch sind meine eigenen Ziele?
  • Wie viele Informationen will ich in mein Weltenbauprojekt stecken?
  • Was muss ich alles machen, damit das Projekt sich zu meiner Zufriedenheit entwickelt?
  • Wie perfekt muss meine Welt sein?
  • Wie detailiert muss mein Regelwerk sein oder welches Regelwerk passt am besten zu meiner Welt?
  • Wie stark beeinflussen sich die Elemente meines Projektes, zum Beispiel Welt und Regelwerk, untereinander?
  • Wie gut bereite ich mich auf eine Rollenspielrunde als Spieler/Spielleiter vor?
  • Und was erwarten meine Leser/meine (Mit-)Spieler von mir?

Gerade der letzte Punkt ist ein echtes Schwergewicht: Was glaubt man, was die anderen von einem selbst erwarten? 

Diese Frage erzeugt eine Kreis, der sich auch auf die anderen Fragen, was die eigenen Ansprüche betrift, auswirkt. Wenn man versucht, einem anderen es recht zu machen, versucht man seine eigenen Erwartungen an die Wünsche des Anderen anzupassen. Bekommt man dabei ein positives Feedback, so hat man den richtigen Weg gefunden; bei einem negativen Feedback geht die Sache wieder von vorne los und der Kreis schließt sich. Das Problem ist hier aber, ob man selbst mit dem Ganzen dann zu frieden ist oder nicht.

Ein einfaches Beispiel:
Ein Autor schreibt einen Urban-Fantasy/Horror-Roman im Stil von "Vampire", der zur Überraschung seiner Leser kein knallhartes Actionfeuerwerk mit coolen Vampiren, barbarischen Werwölfen und lüsternden Feen ist, sondern ein tiefgreifendes Psychodrama über die Problematik der Unsterblichkeit.
Der Autor ist vielleicht mit seinem Werk zu frieden, da es seine Erwartungen erfüllt, wird aber kein Geld damit machen, da seine Leserschaft ihrerseits andere Erwartungen hatte. Natürlich könnte er nun seinen Roman in der Richtung hin korrigieren, um den Geschmack seiner Leser zu treffen, doch ob er dann selbst mit dem Ergebnis zufrieden ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.


Ja, es geht mir ein wenig um die Zufriedenheit. Um die Goldene Mitte, sowohl im Weltenbasteln, im TTG-Hobby und im Rollenspiel.

Hier ist eine schöne Grafik zu dem Thema:


Ich selbst neige immer mehr zu dem "Disappointment", wenn meine idealen Erwartungen nicht wirklich erfüllt werden. Diese Enttäuschungen sind die vielen angefangenen Kleinprojekte, die ich habe. Also jene Welten, die einfach in der verfassten Form nicht das erreicht haben, was ich eigentlich erreichen wollte.
Auf der anderen Seite gibt es dann die Projekte wie Gaia, die irgendwo zwischen "Expectation" und "Reality" angesiedelt sind. Gaia zum Beispiel. Sie sind aktiv, bieten viele Optionen und Möglichkeiten, erfüllen trotzdem meine Erwartungen nicht. Trotzdem habe ich eine gewisse Goldene Mitte gefunden, wo ich diesen Zustand aktizeptieren kann. Zufrieden bin ich deswegen aber noch nicht.


Das Ganze ist vielleicht jetzt nicht so einfach. Mag seltsam erscheinen und verwirren. Doch die Frage gilt bestimmt auch für viele andere:  
Wie geht ihr mit euren Erwartungen im Rollenspiel-/Weltenbau-/Tabletop-/sonstigen Kreativhobby um? Habt ihr keine? Oder gelingt es euch, diese zu erreichen? Wie geht ihr damit um, wenn ihr sie nicht erreicht oder erreichen könnt? Und gelingt euch die Goldene Mitte zwischen euren und den Erwartungen der anderen zu finden?

In diesem Sinne

Gruß
Logan

Dienstag, 21. Januar 2014

[Sonstiges] Gutes neues Jahr!

- Schauen wir mal...

Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder bei euch. Ja, es hat etwas gedauert und die Gründe hierzu langen unter anderem im RL, sowie auch einfach darin, dass auch nicht so richtig wusste, worüber ich schreiben sollte. In der Zwischenzeit hat sich aber ein bisschen was angesammelt, worüber man etwas sagen könnte.

Das Games-Workshop-Drama
Gleich zu Beginn des neuen Jahres kam ein Schlag in die Magengrube nach dem anderen aus dem Vereinigten Königreich: Umstellung des White Dwarf, teilweise Ausrottung von Warhammer Fantasy und 40k Völkern/Armeen sowie die Schließung von GW-Landeszentralen, wie unter anderem auch die Deutsche, als Reaktion auf den Wertverlust der GW-Aktie.

Tja, was soll man dazu noch sagen?

Dass der Börsengang von GW ein Fehler war, ist irgendwie klar. Wenn ein Unternehmen, dass seinen Hauptwirkungsbereich in einem doch immer noch sehr speziellen Hobbygebiet hat, eine so kommerzielle Richtung einschlägt und den Börsenweg geht, kann einfach nur schief laufen. Die Antwort waren die schon fast legendären, extremen Preiserhöhungen, die wahrscheinlich teuerste Werbebroschüre aller Zeiten (White Dwarf) und eine zum Teil sehr lieblose Designpolitik. Über manche Brocken, die in letzter Zeit rausgekommen sind, wundere ich mich noch immer.

GW hat nun mal einen Schuss vor den Bug bekommen. Die Reaktion ist aber irgendwie eher, dass man die Mannschaft vom sinkenden Schiff wirft und einfach mal auf dem Kamikazekurs bleibt.

Was wird das für mich bedeuten?
Wie schon gesagt: Diese Meldungen waren für mich ein Schlag in die Eingeweide. Ich bin seit meinem 12. Lebensjahr - also seit gut 22 Jahren (Ja, ich bin alt!) - so etwas wie ein GW-Jünger. Ok, früher mehr als heute, weil damals kannte man halt noch nicht so viel, außer HeroQuest, StarQuest und die Claymore Saga bzw. später eben dann Warhammer Fantasy und 40k. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Blicke über den Tellerrand dazu, aber ich blieb dem 40k-Setting treu. Daher würde ich mich eher als 40k- statt GW-Fan bezeichnen. Seit ich massive Umbauten für Inq28/I-Munda mache, mische ich gerne Miniaturen aus anderen Firmen wie Reaper, Heresy, Hasslefree oder von Warmachine/Hordes mit GW-Bits und Bits diverser anderer Hersteller.
Die Begründung dafür ist eigentlich ganz klar: Das 40k-Universium ist einfach verdammt groß und bietet sehr viele Möglichkeiten für neue Elemente.
Meine Bitzbox ist...nennen wir sie...umfangreich...sehr umfangreich. Mit ihr, diversen Bitzhändlern und eben Produkten von Drittherstellern und einem gewissen Mut zum Umbauen ist mein Hobby erstmal auf lange Sicht hin gesichert, auch wenn der Worst Case in Form von einer Schließung von GW eintreten sollte - was ich aber auch nicht wirklich glaube.

Egal, wie sich die Sache in Nottingham nun weiter entwickeln wird, hinterlässt sie bis jetzt einen fahlen Nachgeschmack in meinem Magen. Die erste Handlung meinerseits als Reaktion auf die Umstellung des White Dwarf habe ich nun gestern unternommen und mein Ladenabo gekündigt.


Weltenbaustellen - Oder: Warum meine Kreativität manchmal ein Arsch ist...

Ja, meine Kreativität ist einfach manchmal ein Arsch.
Ein Riesenarsch.
Ein gewaltiger Riesenarsch.

Warum?
Weil sie immer genau dann anspringt, wenn ich sie nicht brauche bzw. sie springt dann immer in die falsche Richtung. Will ich was für Gaia machen, denke ich an Sci-Fi. Will ich was in der Richtung SF/Near-Future machen, geht mein Hirn in Richtung Pulp. Und so weiter. Und so weiter.
Dadurch sind in letzter Zeit viele kleine Projekte oder Ideen aufgekommen, die sich gerade einmal über eine Handvoll Seiten erstrecken und dann recht bald ein modriges Notizendasein fristen (siehe letzten Post).

Ähnlich ist es auch im Moment mit unseren Rollenspielfortschritten. Ich glaube, letztes Jahr hatten wir höchsten 10 Stunden gespielt, was an sich schon mal erschreckend ist. Vor ein paar Tagen kam mir die Idee für ein Urban-Fantasy-/Horror-Szenario und, vor ein paar Tagen, hatte ich voll Bock darauf. Ja, vor ein paar Tagen eben.
Als am Sonntag meine Freundin mich darauf angesprochen hat, hatte ich so überhaupt keine Lust darauf gehabt. Hätte sie mich hingegen in die Richtung Pulp-Fantasy angesprochen, wäre ich eher Feuer und Flamme gewesen - von der Tatsache mal abgesehen, dass ich eigentlich total müde war und ohnehin dann erstmal ein warme Nische auf dem Sofa gesucht hatte.

Irgendwie befinde ich mich gerade in dieser "Hätte - Wäre - Könnte"-Stimmung, was mir aber auch nicht gerade dabei hilft, sowohl meinen weltenbastlerischen wie auch meinen rollenspielerischen Schweinehund in den Arsch zu treten.
Und dann sieht man noch solche Videos wie das angehängte und kommt sich dabei alt, verbraucht und irgendwie siechend vor:



Seltsam, dabei sollte die Wirkung des Videos genau eine andere sein. Manchmal liefert eine gute Saat doch recht seltsame Blüten...

Es hat aber auch viel mit der Erwartung zu tun. Was man selbst erreichen will, was andere von einem erwarten. Scheiße, ja, das baut einen ordentlich Druck auf und als ob es nicht schon genug Stress durch das RL geben würde, so kommt so noch der Hobbystress noch dazu. Gnnn... Teufelskreis...

Erwartungen sind auch ein Arsch!


Aber lassen wir das Rumgeeiere, das Gemecker, das Gegrummel und Geknotter! Ja, es musste mal raus! Aber nun ist gut!


Heiße Eisen

Wie schon gesagt: Mir spuken allerlei Settings im Kopf rum und, wie ich bei meinen Überlegungen (siehe letzten Post) bemerkt habe, gibt es zwischen diesen Brocken immer wieder Ähnlichkeiten und Parallelen. Sprich: Ich könnte einiges an Energie sparen, wenn ich mich auf einige wenige Settings beschränke.
Trotz dieser von mir selbst auferlegten Beschränkungen, spuken mir doch wiederum einige Ideen im Kopf rum:

1. Hohlwelt
Ja, ihr habt richtig gelesen. Seit geraumer Zeit geistert durch meinen Kopf eine Idee für eine Hohlwelt. Naja, was heißt Idee. Eigentlich ist es eher eine Melange aus "Hollow Earth Expedition", "Space 1889" und einigen Elementen, die ich bis dato dort vermisst habe. Die Idee kam mir bei der Überlegung, HEX lieber mit D&D-Regeln zu spielen, was ja an sich keine größere Sache ist. Und so sind einige abgefahrene Ideen in meinem Schädel hinzugekommen.
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich mich mit Cimorra verratzt habe. Damit meine ich, dass ich Cimorra vielleicht zu clean gemacht habe, was ich auf der einen Seite ganz gut finde, wenn man Cimorra mehr als reine Sword & Sorcery-Welt betrachtet. Wenn ich aber an den Urgedanken von Cimorra zurück denke, ist davon nicht mehr viel übrig geblieben.
Ja, es ist ein zweischneidiges Schwert. Eine innerliche Streitfrage.
Vielleicht ein Cimorra-Reboot? Mal wieder? Oder was komplett anderes? Irgendwie dachte ich dabei an folgende Karte für eine Hohlwelt:


Ich könnte mir denken, dass es von dieser Hohlwelt aus Portale gibt, welche von den Atlantern, die Lemuriern oder den Mu geschaffen wurden und zu anderen Welten führen.

Ich mag die Idee. Ich mag das gesamte Konzept der hohlen Erde.
Mal schauen, wie ich damit verfahren werde.

2. Charybdis-Subsektor
Dahinter befindet sich schon eine wesentlich konkretere Idee und zwar ein Gebiet der 40k Universums, welches ich als Hintergrund für meine Inq28/I-Munda Umbauten verwenden will. Der Subsektor wird nicht all zu groß werden. Lediglich ein paar Welten und einige Besonderheiten. Insgesamt soll er eher ein verschlafener Teil der Galaxis sein, der dadurch aber ins Augenmerk von Chaoskultisten, Herätikern und Aliens rückt. Und somit ist er ideal für Hintergrund für Aktionen der Inquisition und anderen, teils zwielichtigen Organisationen des Imperiums.
Auf die Art und Weise kann ich wenigstens ein paar Fliegen mit einer Klappe erschlagen:

1. Ich hab endlich mal ein SF-Setting, bei dem ich mir über den tieferen Hintergrund keine Gedanken mehr machen muss.
2. Ich kann zwei Hobbys miteinander verbinden (Weltenbau und TTG).
3. Und ich kann viele Elemente kleinerer Settings hier in ein Paket zusammenpacken, ohne dass es seltsam wird. Evtl. würde sogar Cimorra als Barbarenwelt hier reinpassen.


Wie schon gesagt, ist das alles noch ein bisserl auf dem Niveau eines Hirngespinstes. Aber alleine die Tatsache es hier niedergeschrieben zu haben, gibt mir das Gefühl, diese Ideen doch vielleicht mal erst zu nehmen.

So, das wäre es erstmal wieder mit einem Lebenszeichen von mir. Wenn ich mal wieder Zeit habe, schreibe ich mal wieder was.

Bis dahin

LG
Logan