Dienstag, 8. Januar 2013

[Rollenspiel] MM&P: D&D Monster Manual 1st Ed.

Und da sind wir wieder! Nach den Feiertagen geht es wieder weiter mit den philosophischen Überlegungen zur Anwendung und Neuinterpretation von Kreaturen aus den Monster Manual! Und weiter geht es mit:
 
-M-
-Teil 2-


Mimic



Mimics sind, ähnlich wie Doppelgänger, eine sehr nette Methode, um Spieler und Abenteuerparties zu Verwirren oder effektiv in den Wahnsinn zu treiben. Sicherlich kann man diese Wesen auch einfach nur als "Die Überraschung aus dem Hinterhalt" betrachten, aber man könnte das Spielchen mit dem Schein und Sein bis zum "Geht-nicht-mehr" ausarten lassen. So könnte man zum Beispiel einen Dungeon komplett mit Doppelgängern und Mimics ausstatten, die ständig ihre Form ändern.
Auch bieten sich Mimics sehr gut als gestaltenwandlerische Dämonen an. Gerade in Horrorsettings kann man mit ihnen ein perfides Spielchen voller Terror erzeugen. Ich denke da zum Beispiel an eine Art menschenfressendes "Chamäleon", welches im Verborgenen seiner Beute auflauert. Vielleicht könnte man diese Wesen auch gerade mit soviel Intelligenz ausstatten, dass sie sich auch als Menschen tarnen könnten. Hierbei verweise ich auch wieder auf die Lösungen, welche beim Doppelgänger angesetzt wurden. Besonders die Möglichkeit, den Mimic aus Schoggottengewebe herzustellen, ist einfach zu verführerisch.
 
Transformers - Auch ein Mimic?
Ich will jetzt aber noch mal die ganze Angelegenheit in eine vollkommen andere Richtung lenken: Was ist ein Mimic? Im Prinzip ist es doch nichts anderes als eine Art Transformer, oder? Immerhin ahmen sie Maschinen, genauergesagt Fahrzeuge, nach, um nicht enttarnt zu werden. Warum also nicht mal eine maschinelle Variante des Themas verwenden und zum Beispiel einen Golem erschaffen, der gestaltenwandlerische Fähigkeiten hat. Diese könnten nun als ruhende Wächter einfach so herumstehen, bis sie durch eine Trigger aktiviert werden. Ich stelle es mir irgendwie gerade sehr cool vor, wie eine Truhe oder ein Stuhl sich plötzlich in einen Kampfroboter verwandelt.

Gaia: Ähnlich wie bei den Doppelgängern kann ich mir denken, dass die Mimics entweder eine Art Kirathu sind oder ein künstlich geschaffenes Wesen der Alchemisten von Zhaiara. Zu Gaia würde natürlich sehr gut die Maschinenversion passen. Immerhin sind viele der zivilisierten Völker Gaias sehr golem-freundlich und da würden solche Wächtermaschinen sehr gut ins Bild passen.

Cimorra: Auf Cimorra würde sowohl die dämonische, die tierische, die magische oder auch die mechanische Variante funktionieren. Hier müsste man aber wieder verstärkt auf das Thema "Monster" verweisen und sie Sache auf jeden Fall eher selten, aber heftig in Angriff nehmen.


Mind Flayer

Ich liebe einfach dieses Bild! :D
Die Gedankenschinder sind DER cthuloide Horror schlechthin in D&D. Von dem Aussehen mal abgesehen, birgt gerade der Aspekt, dass die Illithiden die Gehirne ihrer Beute verschlingen, einen extrem schaurigen Effekt. Auch die Überlegung, dass es ganze Zivilisationen dieser Wesen in der Unterwelt geben soll, macht die Sache - zumindest für Abenteurer, welche sich auf der Suche nach Gold und Ruhm in die lichtlosen Tiefen hinabwagen - nicht besser. 
Was ich aber ein wenige seltsam finde sind zwei Tatsachen: 
  1. Laut den Regeln greifen die Mind Flayer nur mit Psikräften oder mit ihren Tentakeln an, was mich etwas stutzig gemacht hat. Warum nutzen sie denn zusätzlich keine Waffen? Und haben sie ihre klauenartigen Fingernägel nur als Dekoration? Wenn dem so ist, warum hat man ihnen menschliche Körper gegeben und nicht etwas bizarrere Formen wie man sie z.B. von den Enslavern von Warhammer 40k kennt?'

    Enslaver
  2. Die Illithiden ernähren sich von Gehirnen. Ist ja schön und gut, aber ist dies eigentlich keine sehr exklusive Nahrung? Wie viel Gehirn benötigt ein Mind Flayer pro Tag? Schon alleine, wenn sie ein Gehirn pro Tag verschlingen müssten, bräuchte man eine größere Menge an intelligenter Beute, um diesen Bedarf zu decken. Wäre es da nicht schlauer, wenn sie sich von geistiger Energie ernähren würden und sozusagen langsam das Bewusstsein und den Verstand eines Wesen aussaugen? Ich denke da an ein vampirsches Verhalten, bei dem der Gedankenschinder seine Tentakel um den Kopf seiner Beute legt und die bioelektrischen Energie des Gehirn langsam in sich aufnimmt. Die Beute würde früher oder später einfach wahnsinnig und/oder stumpfsinnig werden und wahrscheinlich irgendwann nur noch als eine leere, hirntote Hülle existieren. Dies könnte natürlich zu einer neuen Art von Monster führen: Gehirntote. Zombieartige Menschen, die nur noch auf ihre primitivsten Triebe reduziert wurden.
Yay! Braindead!
Gaia: Auf Gaia wird es wahrscheinlich keine Gedankenschinder geben, denn irgendwie passen sie nicht so direkt in das Schema der Welt hinein. Leider, leider. Aber man muss halt schon für eine gewisse Konsistenz Abstriche machen.

Cimorra: Dank des cthulhoiden Einschlags passen die Mind Flayer schon ganz gut nach Cimorra. Aber auch hier würde ich sie nur sehr sparsam einsetzen. Ganze Städte - auch wenn sie nur unterirdisch sind - würden das Feeling der Welt vielleicht aus den Fugen werfen. Aber dazu ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

The Black Galaxy: Für TBG wären die Gedankenschinder regelrecht prädestiniert. So könnte ich mir ganze Flotten von Illithiden-Beuteschiffen vorstellen, welche über Welten herfallen und ihre Bewohner als Nahrung abernten. Eine wahrlich schaurige Vision, oder nicht?


Minotaur



Der Minotaurus ist eine der klassischen Kreaturen der Fantasy und auch des Rollenspiels und ich glaube, es gibt fast kaum ein Fantasy-RPG, das keine Minotauren im Programm hat. Manche haben sie sogar in ihrem Titel stehen.
Minotauren sind sehr vielfältig. Zum einen kann man sie sehr gut als Ork- oder auch Oger-Ersatzstoff für antike Settings einsetzen. Zum anderen können sie auch wunderbar als eine Spielerrasse eingesetzt werden. Besonders einen Minotauren-Barbar oder -Berserker könnte ich mir da sehr gut vorstellen. Wie sowas in Aktion aussehen könnte, kann man ja zum Beispiel bei den Narnia-Verfilmungen sehen.
Zerlegt man den Minotaurus in seine Aspekte, so steht diese Kreatur meistens für animalische Wut, Stärke, Raserei, aber auch Degeneration und Hässlichkeit.
Nun könnte man auch damit beginnen den Minotaurus neu zu interpretieren. Es könnte sich zum Beispiel unter der Maske des Stiers auch ein menschlicher Krieger verstecken, so wie es im "Krieg der Götter" zu sehen war:


Dieser könnte ein Degenerierter mit einem kindlichen, aber auch grausamen Verstand sein. Vielleicht ein Königssohn, der von seinem Vater verleugnet und mit der Maske auf dem Gesicht in ein Labyrinth gesperrt wurde.
Eine andere Version wäre zum Beispiel das "Master-Blaster"-Konzept von "Mad Max 3".

Master Blaster
Auf dem ersten Blick könnte man sogar meinen, dass es sich hierbei um einen Minotaurus handelt, so wie Master auf den Schultern von Blaster herumwedelt.
Auch könnte man dem Minotaurus alle Menschlichkeit entziehen und ihn in eine mutierte oder magisch verkümmerte, rasende Kreatur verwandeln. Ein mutierter Megastier, eine Art Dunkles Junge von Shub-Niggurath, vielleicht auch eine Schoggottenkreatur. Oder vielleicht ist der Stier mit einem Elementar gekreuzt worden, wie man es zum Beispiel von "Das letzte Einhorn" kennt:


Oder die vollkommen andersartige Variante, die sich jetzt nur auf den Aspekt der "Kreatur im Labyrinth" bezieht: Wer sagt denn, dass der Minotaurus auch wirklich ein Minotaurus sein muss? Wer sagt, dass die Kreatur im Labyrinth wirklich ein Stier-Mensch-Hybrid ist und nicht etwas eine vollkommen andere Monstrosität, die überhaupt keinen Bezug dazu hat. Schließlich hat bis dato niemand lebend aus dem Labyrinth heraus gekommen sein und somit kann auch niemand davon berichten, was sich wirklich in dem Labyrinth befindet. Hier sind wir wieder bei dem Thema des Namenlosen Feindes und des Horrors im Rollenspiel - Themen, auf die ich immer wieder gerne verweise.

Gaia: Einst gab es Minotauren als Volk auf Gaia. Doch sie wurden auf Grund der Individualisierung entfernt. Eigentlich schade. Irgendwie hab ich sie schon gern gehabt, aber im Vergleich zu ähnlichen Völkern, wie z.B. die Trolle oder Olog-Thân, welche ähnliche Aspekte abdecken, fielen sie halt stark ab.

Cimorra: Soweit ich es weiß, gibt es Minotauren nicht als Volk auf Cimorra. Stattdessen wird eher der Aspekt des Monsters bedient werden und vielleicht werden aber auch einige der oben vorgestellten Alternativmodelle verwendet.


Mold

Hier handelt es sich um Schimmelpilze mit unterschiedlichen Wirkungen. Sie können Erfrierungen bei Berührung erzeugen oder verteilen giftige Sporen. Dies sind bestimmt nur einige Möglichkeiten, wie man Schimmel einsetzen kann. Ähnlich wie bei anderen Überwucherungen in der Unterwelt, kann man mit ihnen unter anderem sehr nette Fallen konstruieren, die in der Berührung mit dem Schimmel und den dadurch resultierenden Krankheiten oder Tod enden. Auch könnte man Schimmelpilze mit anderen Gegnern kombinieren und somit zum Beispiel Baumhirten, Mumien oder Otyughs mit Schimmel überziehen und somit jeden Treffer gegen die Kreatur etwas gefährlicher machen.

Das es Schimmel eigentlich überall gibt und ich daher keine Ausführungen zu den einzelnen Welten machen muss, dürft verständlich sein.


Morkoth


Der Morkoth ist eine Kreatur, die ich leider noch nie so recht erfassen konnte. Ich glaube nicht mal, dass es an den etwas kruden Regeln liegt - der Morkoth hypnotisiert sein Opfer, bevor er es verschlingt, doch erlischt die Wirkung der Hypnose, wenn das Opfer sich 6" vor ihm befindet - sondern eher daran, dass ich mit dem Artwork nicht viel anfangen konnte. Einer der wenigen Stellen im alten Monsterkompendium, bei dem die Illustrationen nicht ihren Zweck erfüllt haben. Doch wenn man das Artwork mal zerlegt, fallen mir zwei Wesenheiten ein, mit denen der Morkoth Ähnlichkeiten hat:
  1. Seemönche

    Ein Seemönch
    Es gibt nur wenig Material zu den Seemönchen. Scheinbar handelt es sich um Sichtungen von Seehunden oder anderen Meerestieren, welche, ähnlich wie bei dem Meerjungfrauenmythos, mit fischschwänzigen Mönchen verwechselt wurden. Besonders der Geigenrochen wurde auf Grund seiner seltsamen Unterseite gerne als Seemönch angesehen:


    Rein optisch könnte man sie auf jeden Fall mit den Morkoth verbinden.
  2. Ältere Wesen

    Ältere Wesen
    Eigentlich muss ich hierzu kaum noch ein Wort verlieren. Hier ist nur mal ein kurzer Abschnitt aus Wikipedia:

    Die Älteren Wesen weisen sowohl pflanzliche als auch tierische Merkmale auf und sind amphibisch veranlagt. Sie haben eine zylindrische Form, die sich an beiden Enden verjüngt. Die Basis wird von einem fünfarmigen, seesternförmigen Fuß gebildet, während sich am oberen Ende mehrere lange Tentakel und Fühler befinden, die sowohl Sinnesorgane als auch Fressorgane sind. Zudem besitzen die Älteren Wesen in der Mitte ihres Körpers 5 Tentakel und einziehbare, membranartige Flügel, mit deren Hilfe sie auch durch den interstellaren Raum reisen konnten.
    - wikipedia.de

    Also, ich fände es sehr legitim, die Morkoth durch die Älteren Wesen auszutauschen. 
Gaia: Auf Gaia gibt es keine Morkoth. Sie passen einfach nicht ins Schema der Welt hinein.

Cimorra: Auf Cimorra würde ich eher die Älteren Wesen statt den Morkoth einsetzen. Aber ob nun das eine oder das andere und was genau sich in der Situation dahinter verbirgt, ist eigentlich noch vollkommen offen.


Mummy

Mumien sind auch sehr klassische Monster, die eine große Spannbreite an Möglichkeiten bieten. Sie können in der "comichaften" Version der einbandagierten Leiche (siehe oben) auftreten, wirklich fiese, untote Magier ala Imhotep von "Die Mumie 1+2" sein oder aber auch als wirklich abscheuliche Moorleiche, welche einem zornigen Rachegeist gleichkommen würde, oder auch in Form der Andenmumien.


Es gibt desweiteren ja auch noch Tiermumien und das stößt die Überlegung abermals an, ob man nicht aus den Mumien eher eine Art Variation basteln sollte statt einem eigenständigen Monstereintrag. Denn man könnte neben menschlichen oder tierischen Mumien auch Mumien anderer Rassen oder Monster anfertigen. Auch die Art und Weise der Mumifzierung kann recht unterschiedlich ausfallen und von dem klassischen Einbandagieren über entsprechende Luftverhältnisse (siehe zum Beispiel die Mumien von Palermo) bis hin zu kruderen Methoden wie zum Beispiel dem Einbalsamieren mit Honig und Harzen reichen.

Der Korridor der Männer in der Kapuzinergruft von Palermo
Das ergibt vollkommen unterschiedlichen Stadien der Verwesung bzw. des Erhalts des Leichnams, was wiederum das Bild der Mumie und ihre Wirkung auf die Umgebung gravierend beeinflussen kann. So könnte eine Mumie, die sehr gut erhalten ist, sich ohne Probleme unter Menschen mischen. Betrachtet man die Mumie der Rosalina Lombardo zum Beispiel (siehe unten), könnte man wirklich denken, es handelt sich um ein schlafendes Kind. Eine solche Mumie würde auch in einer Menschenmenge kaum auffallen:

Die Mumie der Rosalina Lombardo
Dies kann, je nach Setting und Genre, bis in die tiefesten, seelischen Abgründe führen. Besonders dann, wenn noch ein sexueller Aspekt in die Sache mit hineinfließt.

Weitere Ideen für Mumien wäre auch die Kombination mit besonderen Fähigkeiten oder Aufgaben auszustatten. So könnten sich zum Beispiel Mönche selbstmumifzieren, um als ewige Wächter ihres Klosters mögliche Räuber vertreiben zu können.

Selbstmumifizierter Mönch
Diese grausame Methodik wurde vor allem von japanischen, buddistischen Mönche durchgeführt, um so das Nirvana zu erreichen und selbst zum Buddha zu werden. Siehe dazu Sokushinbutsu. 
Um zum Schluss noch dem makaberen einen würzige Note zu verleihen, möchte ich noch auf die "Anatomischen Maschinen" der Cappella Sansevero in Neapel verweisen:


Auch wenn das Aderngeflecht sich im Nachhinein als eine Fälschung herausgestellt hat, ist die Vorstellung, dass solche Untote in einer düsteren Gruft auf eine Heldengruppe stoßen könnten, eine sehr schaurige.  

Wie man sieht, sind Mumien eine sehr flexibel und mehr als nur bandagierte Untote, die eher komödiantische durch die Gegend stolpern. Durch die Vielfalt, wie es sie auf der Erde gibt, öffnen sich auch einige schaurig-morbide Möglichkeiten, wie man sie im Rollenspiel einsetzen kann.

Gaia: Es gibt Mumien auf Gaia. Zumindest jene, die tot und friedlich sind. Doch durch dein Einfluss der Kirathu und schwarzer Magie kann ich mir auch hier sehr gut eine volle Vielfalt der Untoten vorstellen.

Cimorra: Auf Cimorra ist es natürlich noch einfacher, Mumien in den unterschiedlichsten Varianten einzusetzen.
 

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