Dienstag, 24. April 2012

[Weltenbau] Wie bastel ich mir eine Weltkarte?

Bevor es wieder mehrfach nur TITTEN-Bilder (Hab ich Titten gesagt?) hier im Blog gibt, will ich nun auch mal wieder was halbwegs Vernünftiges schreiben.

Immer wieder stoße ich auf die Frage, wie man am besten mit einer Weltkarte beginnen soll. Sicherlich kann man einfach so darauf loszeichnen und hoffen, dass das Ergebnis gefällt oder man überlässt die Sache eher dem Zufall in Form eines Randommapgenerators.

Hier will ich aber das Pferd mal von einer anderen Seite aufzäumen. Und zwar gehe ich erstmal davon aus, dass derjenige, der eine Weltkarte haben möchte, ersteinmal eine Idee haben sollte, was er auf seiner Welt haben will.


Der entscheidende Funke und die richtige Stimmung

Zuerst sollte sich der Bastler mal im Klaren sein, was er auf seiner Welt haben möchte. Damit meine ich jetzt noch gar nicht die Kontinentalformen oder Gebirgserhebungen, sondern einfach nur einige Impressionen, die auf Grund eines Brainstormings entstanden sind. Ein paar Gedanken dazu könnten sein:
  • Wie ist die Welt aufgebaut (Kugel, Ebene, Ring, Splitter, Schollen, usw.)?
  • Wie sollte das Klima der Welt in ihrer Gesamtheit sein (erdähnlich, wärmer oder kälter)?
  • Welche Wesen sollten diese Welt bevölkern (z.B. Elfen, Menschen, Orks, kybernetische Organismen, Tiefe Wesen oder ähnliches)?
  • Welches Techlevel soll vorherrschen (Alles möglich von der Steinzeit bis hin zur fantastischen High-Tech-Sci-Fi)?
  • Was hat mich zum Weltenbau inspiriert (z.B. Herr der Ringe, Star Wars, Conan, usw. oder Filme, Bücher, Spiele, Bilder, Musik)
Der Bastler sollte sich bei diesem Brainstorming in eine gewissen Stimmung versetzen, um eins mit seiner Welt zu werden. Klingt jetzt komisch und reichlich esoterisch, ich weiß. Aber gewisse Welten besitzen gewisse Stimmungen. Und diese Stimmungen müssen ja auch erst in diese Welt hineingebracht werden. Dazu sollte man sich beim Basteln der Welt in die Stimmung versetzen, die man erreichen will.

Vergleicht man z.B., um mal ein paar extreme Stimmungselemente herzunehmen, Mittelerde mit Hyrule von "Zelda", so hat man erstmal grundsätzlich zwei Fantasywelten, die aber durch vollkommen unterschiedliche Stimmungselemente definiert werden.

Das Einstimmen in die Stimmung kann z.B die Influence Map erfüllen. Durch die Bilder und Farben und die Verteilung der Elemente kann man am Ehesten eine Stimmung für eine Welt erzeugen. Und sind wir auch mal ehrlich: Jeder lässt sich inspirieren.

Wenn wir also in der richtigen Stimmung für die Welt sind und einige Eckdaten durch das Brainstorming gefunden haben (z.B. für Cimorra waren einige Eckdaten Conan, John Carter of Mars, Tekúmel, SF = Mystik und Magie, sehr warme Welt, usw.), kann sich nun die Karte setzen.


Wie beginnen... oder Die Dart-/Würfelmethode

Wenn man absolut keine Idee hat, wie man seine Karte beginnen soll, so gibt eine nette, untechnologische Methode, um ein Karte ideenbezogen zu erschaffen.
Was heißt "ideenbezogen"? Ideenbezogen sagt nichts anderes aus, als dass man versucht seine Ideen und Vorstellungen, die man in den Eckpfeilern gesetzt hat, irgendwie unterzubringen.

Eine Methode, die mir demletzt eingefallen ist, wäre die Dart- oder Würfelmethode. Bei beiden Methoden benötigt man ein Blatt Papier (idealerweise ein Flipchartblatt mit 2,5cm Karo), einen Stift und eben eine größere Menge unterschiedlich markierter Dartpfeile oder Würfel.
Zu Beginn legt man fest, welche Würfel oder Pfeile welches Element der Welt darstellen. Z.B. kann ein Dartpfeil für "Das große Imperium (TM)" stehen oder "Orkreich", "Trolllande" oder ähnliches. Nun nimmt man das leere Blatt und hängt es an eine Wand, die man mit Pfeilen bewerfen kann, ohne dass sie gleich Schaden nimmt. Arbeitet man mit Würfeln, so legt man das Blatt einfach auf dem Boden oder einen Tisch aus. Anschließend nimmt man seine Darts und wirft sie auf das Papier bzw. seine Würfel und lässt sie einfach auf das Blatt fallen. Dort, wo die Pfeile/Würfel gelandet sind, macht man einen Kringel und schreibt die Bedeutung des Darts/Würfels mit dazu. Nun hat man seine Ausgangsideen schon mal an gewisse Positionen aufs Blatt gebracht.

Der Vorteil der Würfelmethode: Die Zahlen können angeben, wie groß das Land eigentlich ist. So kann z.B. für "Das große Imperium (TM)" einfach ein W20 oder W30 genommen werden, um ein möglichst großes Ergebnis zu erhalten, während man für ein unwichtiges Hobbitland auch mit einem W4 zu recht kommt.



Dann legt man sehr grob eine Landmassenform für jedes Land fest, wobei man sich an dem erwürfelten Wert orientiert.Im Beispielbild habe ich einfach mal Kreise so platziert, wie ich mir in etwas die Länder vorstelle.



Jetzt haben wir schon mal eine sehr, sehr, sehr grobe Vorstellung, wie die Weltkarte, orientiert nach unseren Eckdaten, aussehen könnte. Verbinden wir nun die Kreislinien untereinander, so kann man schon seine etwas feinere Landmasse erkennen.


Nun beginnt die Feinarbeit. Sprich: Die Küstenlinien werden feiner ausgebaut, Gebirge, Flüsse und Seen werden eingezeichnet. Sind weitere Reiche, Städte oder Points of Interest von Nöten, so kann man diese auf die gleiche Art und Weise festlegen, wie man die Eckdaten auf der Karte festgelegt hat.

Vorher sollte man sich andere Karten mal anschauen, um ein Gespür für das Entwickeln von Küstenlinien und der Ausarbeitung der Karte zu bekommen. Mit etwas Übung kann dann das Endprodukt bald schon wie das folgende Beispiel aussehen:



Karten zeichnen kann im Grunde jeder und eine Karte ist auch eine gute Basis für ein vernünftiges Weltenprojekt oder RPG-Setting. Es kommt dabei nicht auf geografisches Wissen an oder wissenschaftliche Akkuratesse an, sondern auf das eigene Gefühl, wie es richtig sein muss, und auf die Stimmung der Welt.

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