Dienstag, 21. Mai 2013

[Film] Star Trek: Into Darkness



Die Crew des Raumschiffs „Enterprise“ ist auf einer Observierungsmission in den Weiten des Weltalls unterwegs. Dabei verstößt die Mannschaft von Captain James T. Kirk jedoch gleich doppelt gegen die Oberste Direktive der Föderation: die Nicht-Einmischung in Angelegenheiten fremder Kulturen und Spezies. Der Erste Offizier Spock lässt sich in das Herz eines brodelnden Vulkans bringen, um die Lavaflut zu stoppen, die die Bevölkerung des Planeten Nibiru auslöschen würde. In letzter Sekunde setzt Kirk alles auf eine Karte und rettet Spock vor dem sicheren Tod - zu einem hohen Preis. Die entwicklungstechnisch auf der Stufe von Primaten stehenden Bewohner bekommen die „Enterprise“ zu Gesicht, womit Kirk seinerseits massiv in die Evolution des Volkes eingreift. Zurück auf der Erde des 23. Jahrhunderts muss er sich dafür verantworten. Sein Mentor Admiral Pike entzieht ihm das Kommando der „Enterprise“ und stuft ihn auf den Rang eines Ersten Offiziers zurück. Doch die Wirren eines verheerenden Terroranschlags, der London erschüttert, sollen alles verändern. Drahtzieher hinter der Attacke ist der ehemalige hochrangige Sternenflotten-Offizier John Harrison, der zum Planeten Kronos in klingonisches Territorium flieht. Kirk holt sich das „Enterprise“-Kommando zurück und jagt den brandgefährlichen Harrison, hinter dem weit mehr steckt als seine menschliche Sternenflotten-Offizier-Hülle verrät… - filmstarts.de

Ich will mal die Sache aufteilen. Und zwar in "SF-Actionfilm" und "Star Trek".
Als SF-Actionfilm funktioniert ST:ID sehr gut. Viele optische Schauwerte - über einige Punkte aber rege ich mich gleich noch auf - nette Sprüche und einfach Action satt. Viele Pausen zum Durchatmen gibt es nur wenige. Die schauspielerische Leistung ist soweit ganz gut, wobei ich jetzt niemanden so richtig als "herausstechend" beschreiben würde. Mochte man die Besetzung beim ersten Star Trek schon, mag man sie hier auch und Cumberbatch ist ein definitiv besserer Gegenspieler als Eric Banas Nero. Wobei Cumberbatch als Sherlock nochmal ein ganz anderes Level an Grandiosität zündet.
Also unter dem Aspekt "SF-Action" passt eigentlich fast alles.
Aber: Müssen so viele Lens Flare Effekte sein?? War das nötig? Und für was war nur wieder das 3D gut? Zum mehr Geld verdienen??

Nun aber zu dem Punkt "Star Trek". Denn hier passt im Grunde nicht mehr viel.
1. Logik: Wenn man schon eine alternative Zeitlinie hat, dann könnte man sich wirklich mal von Altlasten befreien und auch einfach einige Logikbrüche, die durch die alte Zeitlinie entstanden sind, ausgleichen. Das einfachste Beispiel - ohne Spoilern zu wollen: Man bekommt es im Film mit Cryotechnologie zu tun. Also dem Versetzen von Personen in einen Kälteschlaf, um z.B. eine längere Reise antreten zu können. Im Film gibt es einige 300 Jahre alte Cryoschläfer. Da ST:ID im Jahr 2259 spielt wären diese, nach Adam Riese, im Jahr 1959 eingefroren worden. Das tut in etwa genauso wie, wie die -300°C bei "Riddick: Chroniken eines Kriegers". 
2. Retro vs. Moderne: Auf der einen Seite will ST:ID an die "gute, alte Zeit" erinnern. Als "Star Trek" noch eher "Swashbuckling Science Fiction" war. Die Enterprise hat ihre klassische Form, die Uniformen sind reto und die Kommunikatoren erinnern mehr an alte Motorola Handy. Im Gegensatz dazu stehen aber zum einen eher sehr raue Elemente, wie z.B. Maschinenräume, die zwar jetzt nicht mehr nach einer Budweiserbrauerei aussehen, sondern dafür eher an den CERN erinnen. Auch nicht viel besser, denn irgendwie passt das einfach nicht ins Bild. Es ist zwar realistischer, weil ein Fusionsreaktor wahrscheinlich auch eher so aussehen würde, aber es wirkt irgendwie vollkommen unpassend, roh, klotzig und eher nach 80er Jahre SF-Trash (z.B. "Sador - Herrscher im Weltraum") als an einen moderen Film. Im Gegensatz dazu stehen SF-Elemente, die eher an Filme wie "Total Recall (das Remake)" oder "Blade Runner" erinnern. Und dann sind dann noch die normalen Elemente, wie z.B. eine Art Bikerkneipe, die einfach so gar nicht ins Bild passen will. Aber das hatten wir beim 1. Teil auch schon. Irgendwie passen die Teile nicht zusammen. Da fehlt mir die Konsistenz, das Ganze. Entweder man geht den ganzen Weg oder man lässt es. Lieblose Halbgarheiten sind hier vollkommen fehl am Platz.
3. Re-Design: Dann ist da noch die Sache mit den Klingonen. Die Szenen auf Kronos an sich, von der Kulisse her waren schon irgendwie...geil. Aber: Was ist nur mit den Klingonen passiert? Hatten die Läuse? Haarausfall oder was? Und: Gab es Uruk-Hai-Rüstungen noch von "Herr der Ringe" zum Sonderpreis oder warum haben mit die Helme so sehr daran erinnert? Selbst wenn sich die Zeitlinie ändert, sollte sich das Aussehen einer Rasse nicht ändern.
4. Reboot oder Remake? Ich war mich teilweise nicht mehr so sicher, ob ST:ID wirklich als Teil des Reboots gedacht war oder ob es doch eher ein Remake der klassischen Filme war? An manchen Stellen war ich sehr am Zweifeln, was J.J. Abrams da eigentlich will. Mehr sage ich zu diesem Punkt nicht.
5. Das Spiel mit dem Ende: Es war wie bei "James Bond: Skyfall". Als der Film zu Ende ging und Bond im klassischen Anzug ins Büro von M kam und dann der klassische Bondvorspann zu sehen war, wollte ich weiter schauen. Da war ich total heiß gelaufen und hatte eine Gänsehaut wie den Mount Everest. Und das war beim Ende von ST:ID genauso: Als denn Kirk den klassischen Spruch 
 
"Space - - - - the Final Frontier.
These are the voyages of the starship, Enterprise.
Its five-year mission: to explore strange, new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before."
 
von sich gab und die Enterprise losflog und das klassische Enterprise-Theme einsetzte, dann wollte ich sitzen bleiben. Dann hatte ich Star Trek Feeling für einen kurzen Moment. In der Hinsicht muss ich sagen, hasse ich die Reboots. Wenn man schon sowas macht, dann macht bitte einfach alles neu und lasst das Alte hinter euch. Dieses Spiel mit den nostalgischen Gefühlen der Zuschauer ist einfach mies. Wie schon gesagt, bei Bond hatte ich das gleiche Gefühl und das hat für mich den Film vorher total abgewertet. Und so war es hier auch. Nostalgisches Star Trek wurde versprochen und nur in der letzten Minute vollkommen eingehalten. Warum bohrt man nicht gleich den Zuschauern ein Bathlet in die Brust?!
In der Hinsicht war ich zum Beispiel sehr froh, dass man z.B. John Carter nostalgisch genug gemacht hat, dass man die Fans der Bücher nicht vollkommen vergrault. Nicht so wie z.B. diese gnadenlos beschissene Flash Gordon Serie von 2007. Aber ich will jetzt nicht zu sehr vom Thema abweichen.

Fazit: Was bleibt nun übrig? True Trekkies werden sich im wahrscheinlich zu einem gewissen Teil im nostalgischen Grab umdrehen. Manch anderem Trekkie könnte es gefallen und wer überhaupt keine Vorbelastung hat, wird seinen Spaß haben.

Als SF-Actioner ohne Beachtung des Star Trek-Anteils: 8/10 Photonentorpedos
Als Star Trek-Film: 3/10 Klingonen
Machen im Schnitt: 5,5/10 Eismänner

1 Kommentar:

  1. Hi,

    bin mehr zufällig auf deinen Blog gestoßen und konnte diesen Artikel nicht links liegen lassen, ohne ein paar Anmerkungen zu machen. ;)

    bzgl Lens Flare Effekte:
    Ich hab nicht mehr genau in Erinnerung, wie massiv sie bei ST:ID verwendet wurden, aber sie gehören zu einem der "besonderen stylistischen Mittel", die JJ Abrams bereits im vorherigen Star Trek verwendet hat.
    Im Zusatzmaterial auf der DvD bzw BD zum 2009er Film wird etwas darauf eingegangen.

    bzgl Klingonenmasken:
    Soweit ich es in Erinnerung habe, sind diese Masken ein Mittet um mit dem Desingunterschied der Klingonen zwischen Originalserie und späteren Produktionen um zu gehen.
    In der vierten und letzten Staffel von "Enterprise" wird erläutert, warum die Klingonen später zu Shattner-Kirks Zeiten keine markanten Knochenwucherungen auf der Stirn hatten. Entsprechend wären sie in der alternativen Zeitlinie auch nur braun angemalte Menschen. ;)

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