Sonntag, 18. März 2012

[Film] John Carter


Der Bürgerkriegsveteran John Carter findet sich eines Tages plötzlich und aus unerklärlichen Gründen auf einem fremden Planeten wieder. Er stellt fest, dass dieser Planet, den die Einheimischen Barsoom nennen, der Mars ist. Barsoom beherbergt die unwahrscheinlichsten, fremdartigsten Kulturen und Lebewesen, droht aber durch eben diese unterzugehen. Denn zwischen den Kulturen und Völkern herrscht ein erbitterter Krieg. Auf seinen Reisen durch diese Welt begegnet Carter vielen verschiedenen Gestalten, wie auch dem charismatischen Anführer Tars Tarkas und der wunderschönen, selbstbewussten Prinzessin Dejah Thoris. Carter weiß, dass das Überleben dieser Welt und ihrer Bewohner auch von ihm abhängen... - filmstarts.de

So. Gestern war es ENDLICH soweit.
Meine Erwartungen waren recht hoch gesteckt, wobei ich ja auch immer wieder versuche sie recht niedrig zu halten, um keine zu arge Enttäuschung zu erleben. Aber im Falle von "John Carter" tat ich mir echt schwer sie unten zu halten, denn seit der Ankündigung, dass der Film kommt, habe ich darauf gewartet und im Grunde alles, was man darüber gehört und gelesen hat, in mich aufgenommen.

Meine Erwartungen lagen in dem Bereich, einen optisch beeindruckenden, klassischen Abenteuerfilm zu sehen, der gekonnt die Kurve zwischen Fantasy und Sci-Fi hinbekommt und einfach mal wieder was anderes bietet, als Jedis, Hobbits, Magieschüler und Glitzervampire und dabei den Zuschauer komplett in eine andere Welt entführt.

Diese Erwartungen wurden von dem Film vollkommen erfüllt.

...optisch beeindruckenden, klassischen Abenteuerfilm...
Optisch ist "John Carter" eine berauschende Augenweide. Sicherlich liefern die kargen Wüstenlandschaften von Barsoom nicht so einen Detailrausch wie Pandora bei "Avatar", aber durch diese Schlichtheit lies dann das, was es zu sehen gab um so epischer, gewaltiger und beendruckender erscheinen. Die gewaltigen Ruinenstädte, wie z.B. die Heimat der Tharks oder das seltsame Gebilde am Fluss Iss waren einfach extrem schick und ein echter Augenöffner. Dies wurde allerdings noch von Helium und besonders von der laufenden Stadt Zodanga getoppt, welche mich teilweise an die Straßenzüge von Rabanastre aus "Final Fantasy XII" erinnerte. Insgesamt wirkte der Film ohnehin mehr wie ein Final Fantasy-Abenteuer auf mich, was vorallem an dem Design lag.

Gerade die Luftschiffe, denen ich bei den ersten Bildern recht skeptisch gegenüber stand, haben mich im Film sehr überzeugt. Überhaupt wirkte das ganze Design sehr fleischig, sprich: Es wirkte alles sehr echt und nicht gekünstelt ähnlich wie auch bei den "StarWars"-Filmen oder bei "Herr der Ringe". Es wirkte alles sehr real, aber auch daher, weil es recht staubig und abgenutzt aussah. Das passte einfach.

Zudem wirkte alles sehr authentisch und nicht von irgendwelchen irdischen Zivilisationen zusammengeklaut. Es hatte alles seinen eigenen, stimmigen Stil.

Das Ganze wurde natürlich von den wirklich sehr guten Spezialeffekten unterstrichen. Man hatte nie bei irgendwelchen Actionsequenzen, wo z.B. John Carter durch die Gegend geschleudert wurde irgendwie das Gefühl gehabt, dass man CGI-Effekte sieht, sondern es kam alles wie aus einem Guss. So muss ein gutgemachter Fantasyfilm aussehen.

Einzig die 3D-Sache war nicht wirklich nötig gewesen, aber wann ist sie das schon mal.


Die Story
Die Story des Films unterscheidet sich in einigen Punkt von der Buchversion, was aber nicht schlecht ist. Bis auf den Aspekt des "neunten Strahls", der nie erklärt wird, fand ich die Story wie sie war gut. Nichts weltbewegendes, klar, aber es tat auch nicht weh. Sie erfüllte ihren Zweck, um den Schauwert von einer Szene zur Nächsten zusammenzufügen, ohne dabei vollkommen blödsinnige Ideen und Aspekte hineinzuverwursten. Ich sage da nur mal Midichloreaner. *hust*

Schauspieler
Die schauspielerische Leistung war dem Film angemessen gut. Jeder hat sehr gut in seine Rolle gepasst und wirkte keineswegs deplatziert. Taylor Kitsch gab einen guten John Carter ab und Lynn Collins als Dejah Thoris war auch sehr ansehnlich. Die wirklichen Abräumer aber waren die digitalen Kollegen. Die Tharks und Woola, das hundeartige Echsendings, waren einfach auf ihre besondere Art und Weise grandious und komisch ohne lächerlich zu wirken.


Fazit
"John Carter" ist einfach das, was man erwarten kann: Ein perfekter und fantastischer Film zur Flucht aus der Realität - in seinem Fall so gar im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist ein klassischer Sword & Planet/Planetary Romance-Film, wie es leider heutzutage viel zu wenige gibt und es gerne viel mehr geben dürfte. Wer also keine Lust hat auf ewige Kinderbuch- oder Superheldencomicverfilmungen und einfach mal wieder für 2 Stunden köstlich amüsiert und unterhalten werden möchte, der liegt mit "John Carter" absolut richtig.

Liebes Hollywood! Bitte mehr davon! Danke!

9,5/10 frischgeschlüpfte Tharkbabys

PS: Rollenspieler und Weltenbastler dürfen hier auch ihre helle Freude haben, denn das gesamte Setting liegt so abseits von den klassischen Settings und wirkt trotzdem sehr stimmig. Zwar gibt es klassische Klischees, aber die Welt an sich macht richtig Lust sie weiter zu erkunden bzw. erzeugt Bilder im Kopf, die man als Weltenbastler nicht so leicht vergessen kann.

4 Kommentare:

  1. Der steht auf jedem Fall auch ganz oben auf meiner Liste. Wir wollten Sonntag eigentlich reingehen, aber das klappte leider nicht.

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  2. ich freue mich jetzt schon auf die 2D-DVD. Der soll im Vergleich zu anderen Fantasykrücken der letzten Jahre qualitativ ja sogar richtig gut sein.
    Und mit qualitativ meine ich sinnvolle Spezialeffekte, physis (ECHTE Kulissen, ECHTE Requisiten...)und gutem Drehbuch.

    Habe mir die Tage Conan2011 reingezogen. War auch ok, aber natürlich absoluter Trash, an den sich nächstes Jahr niemand mehr erinnert. JC soll ja mehr sein als nur Trash. Bin gespannt.

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  3. War ziemlich gespannt, wie er bei Dir ankommt und freu ich, dass er ähnlich gut wie bei mir ankam. Hätte Lust, das mal auf Deutsch zu lesen, aber da sind ja mal echte Sammlerpreise abzudrücken ...

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    1. Ich hab die ersten 3 Bände "Die Prinzessin vom Mars", "Die Götter des Mars" und "Der Kriegsherr des Mars" hab ich bei dem Bücherhändler meines Vertrauens (Hermkes Romanboutique in Würzburg) für einen sehr günstigen Preis als gebrauchte Ausgaben von 1972 erworben.

      Aber es stimmt schon: Die Bücher sind echt schwer zu bekommen. Vielleicht kommt mal eine neue Auflage nach.

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