Freitag, 22. Juni 2012

[Inspiration] Lavender Town oder "Die Musik des Todes"


ACHTUNG! Der folgende Beitrag ist auf Grund seines verstörenden Natur NICHT für jeden Leser geeignet. Besonders nicht für Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren, wie der späteren Ausführung entnehmen kann.

"Zanns kreischende Viloine übertraf sich nun selbst darin, Klänge zu erzeugen, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ein solches Instrument sie zu erzeugen vermöge...Ich blickte zu Zann hinüber und sah, dass er nicht mehr bei vollem Bewusstsein war. Seine blauen Augen traten glasig und blind hervor, und das frenetische Spiel war zu einer unbewussten, mechanischen und unkenntlichen Orgie geworden, die keine Feder je auch nur andeuten könnte...Doch als ich aus diesem höchsten aller Giebelfenster sah, während die Kerzen flackerten und die wahnsinnige Violine gemeinsam mit dem Nachtwind heulte, erblickte ich keine Stadt, die sich unter mir erstreckte und in der freundliche Lichter in vertrauten Straßen brannten, sondern allein die Schwärze eines grenzenlosen Raumes; eines unvorstellbaren Raumes, von lebendiger Regung und Musik erfüllt und mit nichts auf Erden zu vergleichen. Wie ich dastand und voller Entsetzen hinaussah, blies der Wind die beiden Kerzen in jener uralten Mansarde aus und ließ mich zurück in grausamer und
undurchdringlicher Dunkelheit; vor mir das dämonische Chaos und hinter mir der Irrsinn der Geige, die in die Nacht hinausschrie.
Ich taumelte in der Finsternis zurück, ohne die Möglichkeit, ein Licht anzuzünden, stieß gegen den Tisch, warf einen Stuhl um und tastete mich schließlich zu der Stelle, wo in der
Dunkelheit die erschütternde Musik kreischte. Ich wollte mich und Erich Zann retten, musste es zumindest versuchen, welche Kräfte sich mir auch immer entgegenstellen mochten. Einmal glaubte ich, etwas Kaltes streife mich, und ich schrie auf, doch ging mein Schrei in der scheußlichen Musik der Violine unter. Plötzlich traf mich aus der Dunkelheit der wie toll sägende Bogen, und ich wusste, ich war dem Spielenden nahe. Ich tastete mich vorwärts, berührte die Rückenlehne von Zanns Stuhl und fand dann seine Schulter, die ich schüttelte, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen.
Er reagierte nicht darauf, und die Violine kreischte ohne Unterlass weiter. Ich legte ihm die Hand auf den Kopf und konnte seinem mechanischen Nicken Einhalt gebieten; ich schrie ihm ins Ohr, dass wir beide vor den unbekannten Wesen der Nacht fliehen müssten. Doch weder antwortete er mir, noch ließ die Raserei seiner unbeschreiblichen Musik nach, während in der ganzen Mansarde sonderbare Windströme in der Finsternis zu tanzen und zu flüstern schienen. Als ich mit der Hand sein Ohr berührte, erschauderte ich, obwohl ich nicht wusste, warum – bis ich sein starres Gesicht ertastete; das eiskalte, reglose Gesicht, dessen glasige Augen sinnlos ins Leere glotzten. Dann fand ich wie durch ein Wunder die Tür und stürzte panisch fort von diesem glasäugigen Ding in der
Finsternis und dem teuflischen Geheul jener verfluchten Violine, deren rasendes Wüten sich bei meiner Flucht noch zu steigern schien."

- Auszüge aus H. P. Lovecrafts Die Musik des Erich Zann (Hier komplett nachzulesen!)
Schon Lovecraft wusste, das Musik eine besondere, seltsame und mit unter zerstörerische Wirkung auf den Menschen haben kann. Und gerade in unserem heutigen Zeitalter, wo Musik zur Massenware verkommen ist und jeder Musik macht, ist manchmal die Grenze zwischen Wohlklang und Kakophonie sehr dünn. Und mit der heutigen Technik ist es auch möglich, unterschwellige Botschaften in den Musikstücken zu verstecken und so den Hörer effektiv zu manipulieren. Oder es werden spezielle Frequenzen genutzt, die eine absonderliche Wirkung auf das menschliche Gehirn haben. Die heutige Urbane Legende, welche ich als Inspirationsquelle für (Horror-)Rollenspiele aufzeigen möchte ist das "Lavender Town Syndrom".

Lavender Town - Die Stadt des Grauens

Ich habe nie eines der Pokemon-Spiele auf dem Gameboy gespielt und daher wusste ich auch bis heute nichts über die Legende der Todesfälle in Japan, welche dem Spiel in Verbindung gebracht wurde.
Denn als 1996 die erster Version von "Pokemon Rot/Grün" in Japan veröffentlicht wurde, kam es zu einem seltsamen Anstieg von starken Depressionen und Selbstmorden unter Kindern in der Altergruppe der 7- bis 12-jährigen. Lange wusste man nicht, was dieses Verhalten auslöste, bis man eine Verbindung zwischen den Fällen fand: Die Kinder hatten alle Pokemon gespielt.

Wie es sich herausstellte schien die Hintergrundmusik von "Lavender Town" (einer Art Geisterstadt) sich auf das Verhalten der Kinder negativ auszuwirken. Erwachsene, welche diese Musik hörten, bekamen nach gewisser Zeit Kopfschmerzen und Migräneanfälle, doch es gab keine so extremen Fälle wie bei den Kindern. Scheinbar gab es in der Musik eine Frequenz, welche nur die Kinder hören konnten. Und da Kinder ein viel feineres Gehör als Erwachesene haben, scheint diese Vermutung auch sehr plausibel.

Fakt ist, dass Nintendo die Musik von "Lavender Town" entschärfen lies, bevor das Spiel in Europa und den USA veröffentlicht wurde.

Und wer sich nun traut und selber mal reinhören möchte, kann es hier gerne mal tun:

 
Die Originalmusik der japanischen Fassung.

ACHTUNG! 
Schützt das Gehör und das Leben eurer Kinder und hört es euch nur über Kopfhörer an!

Ob nun die Legende der Todesmusik von Lavender Town stimmt oder nicht, steht in einem anderen Buch. Mich interessant dabei wieder mehr, was man daraus machen kann:
  • Die wohl "harmloseste" Variante wäre ein klassiche Bardenmelodie/-Zauber ala D&D, welche einen Gegner langsam in den Wahnsinn treibt. 
  • Interessanter wäre der Einsatz bei einem Horrorrollenspiel wie z.B. "Cthulhu Now" oder vielleicht "Kleine Ängste". So könnte es z.B. eine tödliche Melodie in einem Computerspiel geben, welche die Spieler in den Wahnsinn und in den Selbstmord treibt. Vielleicht ein Kult von Tru'nembra, dem Engel der Musik.
  • Ebenso könnte dieser Gott auch mit einer Musikgruppe in Kontakt getreten sein, welche seine verstörenden Klänge in seine Lieder einfügt und auf einem Konzert schließlich die Massen mit ihrer "Message" zu infizieren, was letztendlich in Wahnsinn und Massenselbstmorden endet.
  • Mal von dem Wahnsinns- und Selbstmordaspekt abgesehen, könnten auch solche "verzaubernden Lieder" die Massen manipulieren und einem Kultistenführer wie willenlose Zombies gehörig machen.
  • Vielleicht gibt es auch einen "Rattenfänger von Hameln"-Effekt und alle Kinder verschwinden, welche die Musik gehört oder das Spiel gespielt haben.
Dies sind nur ein paar Ideen für den Einsatz von verfluchten Liedern und befremdlicher Musik. Zu den Thema gibt es noch einen Interessanten Link auf Wikipedia.de, der vielleicht das Geheimnis über die Manipulation der Kinder aufdecken könnte.

Und wer nochmal eine extra knackige Fassung des Themes hören möchte, ist hier gut beraten:

 


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